Viermal grenzenlose Freiheit – Poetry-Slam zum 35. Jahrestag des Mauerfalls
9. November 2024, um 15:00 Uhr im Kulturhaus in Harbke
1989 erkämpften sich die Bürgerinnen und Bürger der DDR ihre Freiheit. Zu Hunderttausenden gingen sie gegen einen Unrechtsstaat auf die Straßen. So brachten sie nach vierzig Jahren zuerst die Grenze und dann den ganzen maroden Staat zu Fall. Ohne einen einzigen Schuss hatte die Freiheit gesiegt.
Nach 35 Jahren hat sich viel getan im wiedervereinigten Deutschland. Anlässlich des Jahrestages des Mauerfalls blicken drei Poetry-Slammer und eine Poetry-Slammerin aus Ost und West im geschichtsträchtigen Kulturhaus in Harbke mit kurzen Geschichten, Gedichten und Anekdoten auf das historische Ereignis. Dominik Bartels, Josephine von Bluetenstaub, Julian Henrik Raab und Henrik Szántó zeichnen so ein lustiges und nachdenkliches Bild auf einen Mauerfall, von dem viele meinten, er würde niemals kommen.
Zur Eröffnung spielen Jugendliche des Gymnasiums am Bötschenberg eine Theaterszene. „Ich habe nie daran geglaubt und dann war sie offen…“ zeigt die Perspektive einer Generation, die keine Grenzen in Europa mehr kennt.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn, dem Zonengrenzmuseum Helmstedt, dem Verein Grenzenlos – Wege zum Nachbarn e.V. und der Politischen Bildungsstätte Helmstedt.
Der Eintritt ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Freiheit um jeden Preis - Eine Stasi-Akte erzählt
5. Dezember 2024, um 17:00 Uhr im Seminarraum der GDT Marienborn
Wie wurde aus einer behüteten DDR-Kindheit im Erzgebirge ein jugendlicher Systemgegner? Dies beantwortet Manfred Casper als Referent und Autor der autobiografischen Erzählung „Vom Wachsen der Flügel“ mit Schilderungen seiner Kindheit voller Schlüsselerlebnisse.
Bis er 18jährig als junger Baumaschinist 1969 seine Reisegruppe am bulgarischen Schwarzmeerstrand verließ, illegal tagelang durch Bulgarien zog und an der jugoslawischen Grenze unter dramatischen Umständen festgenommen wurde. U-Haft in Sofia und Karl-Marx-Stadt folgten sowie Strafvollzug in Cottbus, insgesamt 17 Monate. Eine Zeit traumatischer Erlebnisse. Indes ging sein Kampf um die Freiheit weiter, am Ende erfolgreich, er wurde „freigekauft“. Auszüge aus seiner umfangreichen Stasi-Akte belegen das Erzählte. Nach seinem „Freikauf“ stand der Referent und Autor ab 1971 im Verdacht der Fluchthilfe; Grund für die Stasi, den Operativ-Vorgang „Häftling“ anzulegen. Er ahnte zunächst davon nichts. In Unkenntnis dessen begab er sich als junger Bundesbürger erneut in höchste Gefahr. Auch hiervon künden neben dem spannend Erzählten auszugsweise IM-Berichte, Denunziationsprotokolle, Erfassungsbelege und Postinterpretationen. Die Akte wurde bis 1989 bearbeitet, er erfuhr erstmals hiervon 1996.